Nach einer Legende der Indianer leben tief im Inneren eines jeden Menschen 2 Wölfe. Der eine ist schwarz, der andere weiß.
Das Wesen des schwarzen Wolfes kennzeichnen Hass, Gier und Verblendung. In seiner Natur liegt es, alles an sich zu reißen was er haben will und alles zu vernichten, was ihm dabei im Weg steht. Er symbolisiert unsere dunklen Seiten, Selbstsucht, Krankheit und Tod.
Während der schwarze Wolf geschäftig seinem Tun nachgeht, steht der weiße Wolf daneben und schaut ihm geduldig und gelassen zu. Sein Wesen kennzeichnen Liebe, Güte und Mitgefühl. Er steht für unsere Fähigkeiten und Talente, Gesundheit und das Gute, das durch uns in die Welt kommt. Er symbolisiert das Wissen und die Weisheit unseres wahren Selbst. Wenn er erscheint, erleben wir und alle Wesen die uns begegnen Glück und Harmonie.
„Welcher der beiden Wölfe wird nun gewinnen und in unserem Leben dominieren?“ fragte einst ein kleiner Indianerjunge am Lagerfeuer seinen Großvater, als dieser ihm von der Legende erzählte. „Es ist immer der den du fütterst“ war die Antwort des weisen alten Mannes.
Deine Energie wird immer dort hin fließen, wohin du den Focus deiner Aufmerksamkeit ausrichtest. Jeder Mensch hat in jedem Augenblick seines Lebens die Wahl neu für sich selbst zu treffen.
Doch wisse, es wäre unklug den schwarzen Wolf aktiv zu bekämpfen. Das würde ihn nur noch mehr reizen. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Statt dessen solltest du auch ihm mit Achtung und Respekt begegnen, denn so lässt er sich zähmen. Auch er hat durchaus seine Berechtigung. Er wird dich warnen, wenn dein Leben beginnt in eine falsche Richtung zu laufen, sowie zu gegebener Zeit altes und verbrauchtes zerstören, um Raum für neues Wachstum zu schaffen.
Darum füttere den weißen Wolf – JETZT !
Einst gelangte Herakles, ein Held aus der griechischen Mythologie, auf seinem Lebensweg an einen Scheidepunkt.
Dort erschienen ihm zwei Frauen, die eine in teuren Gewändern und aufwendiger Aufmachung, die andere schlicht gekleidet. Erstere, die die Lust verkörperte, sprach ihn zuerst an, mit verführerischer Stimme : “Wählst Du meinen Weg, wird es Dir im Leben an nichts fehlen. Glück, Macht und Reichtum werden stets auf Deiner Seite sein.“
Danach sprach die zweite, deren Name Arete (Tugend) war, mit Demut und Bescheidenheit: “Liebe und Mitgefühl sind nicht ohne Anstrengung zu erlangen. Wählst Du meinen Weg, werden Dir viel Not und Leid im Leben begegnen, doch wirst Du daran wachsen und sie mit der Zeit mehr und mehr zu überwinden lernen. Dein Lohn werden Selbstachtung und das Öffnen der Herzen der Menschen sein.“
Herakles wählte den Weg der Arete.
Was möchte dir diese Geschichte sagen?
Das Angenehme, Bequeme und mühelos auf dem schnellsten Weg zu Erreichende, ist nicht unbedingt das, was gut für dich ist. Oft wird der leichte Weg irgendwann schwer und der zunächst schwere Weg wird am Ende leicht sein. Mitunter ist es jedoch gar nicht so einfach festzustellen, wohin die Nadel deines inneren Kompass weist und deinen Kurs zu halten. Eine echte Lösung kannst du immer daran daran erkennen, dass sie etwas Erstarrtes in deinem Leben löst und wieder zum Fließen bringt. Das kann mitunter zunächst einmal weh tun. Abschied und Neubeginn sind häufig mit Angst und Schmerz verbunden. Die Auswirkungen sind jedoch letztlich zum Besten für dich selbst und das Ganze. Win Win. Es entsteht Verbundenheit im Innen und mit dem Außen. Du erkennst auf einmal die Einheit hinter den Gegensätze, den beständigen Wandel der Polaritäten, das harmonische ineinander übergehende Spiel von Licht und Schatten. Body, Mind und Spirit sind in dynamischer Balance. Du bist im Flow angekommen.
Einst schickte König Salomon einen Weisen los, um ihm ein Geschenk zu besorgen, das die Glücklichen unglücklich und Unglücklichen glücklich zu machen vermag. Nach langem Überlegen ließ der Weise einen goldenen Ring für den König schmieden, der die Inschrift trug:
„AUCH DAS GEHT VORBEI!“
Der König trug diesen Ring und dachte an die Worte an dem Tag als er seine geliebte Königin heiratete. Und er trug ihn, als er mit seinem Heer nahe an einem Abgrund stand, während eine feindliche Armee auf sie zustürmte.
Alles in diesem Leben geht irgendwann vorbei. Darum solltest du dir im Glück wie im Leid deinen inneren Gleichmut bewahren. Dich an die angenehmen Momente anklammern, sie zwanghaft festhalten oder wiederholen zu wollen, macht dich ebenso wenig glücklich wie gegen die unangenehmen anzukämpfen und sie gewaltsam von dir fernhalten zu wollen. Wirklich zu leben beinhaltet beides, Freude und Leid, Lachen und Weinen. Hast du das erkannt, vermag nichts mehr dich aus deinem inneren Mittelpunkt zu werfen. Du bleibst ruhig zentriert und präsent, auch wenn die Wogen im Alltag um dich herum hoch schlagen.