Zhangjiajie cliff mountain at Wulingyuan Hunan China

Das Geheimnis traditioneller chinesischer Medizin – die Kraft die aus der Mitte kommt

Einführung

Hattest du schon mal Schmerzen am Bewegungsapparat, vielleicht am Knie, an der Hüfte oder im Schulter-Nacken-Rücken-Bereich, und jemand hat dir zur Akupunktur geraten, doch du warst von dem Ergebnis eher enttäuscht? Dann könnte das nicht an der Methode als solcher gelegen haben, sondern an der Art ihrer Anwendung. 

Viele Menschen denken bei der Bezeichnung TCM = Traditionelle Chinesische Medizin automatisch an Akupunktur. Doch die Akupunktur macht nur einen geringen Anteil an der gesamten Methode aus und kommt nur zu etwa 20 % zum Einsatz. Die TCM ist wie alle großen altehrwürdigen traditionellen Medizinsysteme ein ganzheitliches, in sich geschlossenes System. Das bedeutet, sie bezieht Körper, Geist und Seele gleichermaßen mit ein. Nur wenn alle drei Anteile in dynamischer Balance miteinander und in Einklang mit den Gesetzen der Natur sind, ist Gesundheit gegeben. Dysbalance, jedes Zuviel oder Zuwenig in einem Bereich, führt zu Krankheit.

Die 5 Säulen der TCM sind:

  • typgerechte, konstitutionell angepasste Ernährung
  • bewusste Bewegung (Qigong, Tai Chi)
  • Massagen der Energiebahnen (Tuina)
  • Arzneimittel (Heilpflanzen, Kräuter, Vitalpilze, Mineralien, Tiere)
  • Akupunktur

Eine Reise zu den philosophischen Hintergründen der TCM

Die TCM basiert auf zwei Systemen der Chinesischen Philosophie, die unabhängig voneinander entstanden sind: dem Prinzip von Yin & Yang, sowie der Lehre von den 5 Elemente, auch 5 Wandlungsphasen genannt. Nur vor dem Hintergrund dieser Systeme ist ihre Denkweise wirklich verstehbar. Daher möchte ich dich dazu einladen, dir die beiden im Folgenden einmal gemeinsam mit mir genauer anzuschauen.

Die Lehre von den 5 Wandlungsphasen oder den 5 Elementen, WU XING

Die Lehre von den 5 Wandlungsphasen entstammt dem Daoismus (Lehre des Weges), dessen Begründer Laotse, der Verfasser das Dao te jing, etwa 4000 v. Ch. war.

Nach dieser Lehre setzt sich alles im Universum aus den 5 Naturelementen Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall zusammen. Ihre Beziehung zueinander ist dabei nicht statisch, sondern höchst dynamisch. Sie wandeln sich ständig ineinander um, bringen einander hervor und kontrollieren oder beschränken sich wechselweise. 

So steht im Universum alles mit allem in Verbindung. Alles wird im Grunde hervorgebracht und durchdrungen von ein – und derselben Ur-Kraft. Diese einheitliche Energie ist reines Bewusstsein. Sie wird aus einer niemals versiegenden Quelle gespeist.

Diese Energie als solche ist unveränderbar und doch wandelt sie sich ständig und tritt in den verschiedensten Formen und Gestalten in Erscheinung. Dazu verändert sie jeweils ihre Schwingungsfrequenz.

Es entsteht der niemals endenden rhythmischen Wandel von Werden und Vergehen, dem alles und jeder unterworfen ist und der das Prinzip des Lebens ist. Er gilt für den jahreszeitlichen Rhythmus ebenso wie für den Tag-Nacht-Rhythmus, für den Makrokosmos ebenso wie für das Mikrouniversum. Das Große spiegelt sich im Kleinen und umgekehrt. Dies ist das ewig geltende Gesetz der Natur. 

Etwa 1000 – 1500 v. Chr. gab es in China eine Epoche, in der alles und jedes auf diesem Planeten nach diesen Elementen eingeteilt wurde. Alles was  mit der gleicher Energiefrequenz schwingt, alles was also sozusagen in Resonanz miteinander ist, ist dem gleichen Element zugeordnet. 

Jedem Elemente sind unter anderem eine Jahreszeit, eine Farbe, ein Lebensabschnitt, sowie bestimmte Organe, Gewebe, Sinnesqualitäten und Gemütszustände zugeordnet, die in ihrer energetischen Schwingungsfrequenz einander entsprechen. 

Im Folgenden möchte ich das mit ein paar kleinen Beispielen besser verstehbar machen:

Holz = Frühling = Grün

Lebensphase: Jugend, Neubeginn, Intention, Aufbruch, Aufstieg, Expansion

Organe: Leber – Galle

– Sinnesorgan: Auge, sehen

– Gewebe: Sehnen

Emotion: Wut, Aggression (nach außen oder gegen sich selbst gerichtet) 

Feuer = Sommer = Rot

Lebensphase: Erwachsenenalter, maximale Leistungsfähigkeit, Dynamik, Aktion

Organ: Herz – Dünndarm

– Sinnesorgan: Zunge, sprechen

Gewebe: Blutgefäße

Emotion: Freude (Aufregung) 

Erde = Spätsommer = Gelb

Lebensphase: Überschreiten der Lebensmitte, Wandel, Transformation, Veränderung, Ernte der Früchte des Lebens

Organe: Magen – Milz/ Pankreas (Bauchspeicheldrüse)

– Sinnesorgan: Lippen, Mnd, schmecken

– Gewebe: Muskulatur

Geistiger Zustand: Grübeln, sich Sorgen machen (geistiger Durchfall bei mentaler Überbeanspruchung, emotionalem nicht-verdauen-können) 

Metall = Herbst = Weiß

Lebensphase: Alter, Reife, Abschied nehmen, loslassen, ablösen, Rückzug des Lebens und Verdichtung auf seine Essenz, sinken

Organe: Lunge – Dickdarm

– Sinnesorgan: Nase, riechen

– Gewebe: Haut + Haare

Gefühl: Trauer 

Wasser = Winter = Schwarz

Lebensphase: Sterben, Tod, Betrachtung, Ruhephase aus der heraus Neues Leben entstehen kann

Organ: Niere – Blase (Harn-und-Geschlechtsorgane)

Sinnesorgan: Ohren, hören

– Gewebe: Knochen

Emotion: Angst

Zyklus der Hervorbringung

Nach der Mutter-Kind-Regel bringt im Nährzyklus jedes Element das ihm im Kreislauf folgende hervor. So nährt das Holz das Feuer, das dann Erde (Asche) hervor bring, in der sich Metalle befinden, die (Kondens-)Wasser absondern, das dann wieder Holz (Bäume) zum wachsen bringt.

Kehrt sich dieser Zyklus um und verläuft entgegen seiner Natur wird er zum Schwächungszyklus. 

Zyklus der Hemmung

Nach der Großmutter-Enkel-Regel hemmt im Kontrollzyklus jedes Element das übernächste: Feuer schmilzt Metall, Metall (die Axt) spaltet Holz, Holz (Baumwurzeln) befestigen und binden Erde, Erde bindet Wasser und Wasser löscht Feuer.

Kehrt sich dieser Zyklus um und verläuft entgegen seiner Natur wird er zum Schädigungszyklus.

Was lernen wir daraus?

Jedes Element wird also von je einem anderen hervorgebracht, bringt selber eines hervor, wird von einem gehemmt und hemmt selber eines. Damit steht also ein jedes Element in einer bestimmten Beziehung zu einem jeden anderen Element. 

Möchtest du ein bestimmtes Element stärken, kannst du das wahlweise tun indem du das vorausgehende (Mutter), welches ihm Energie gibt, stärkst oder indem du das ihm nachfolgende (Kind), das ihm Energie entzieht schwächst oder indem du die Kontrolle des Großmutterelement lockerst. Viele Wege führen nach Rom. Aber vergiß nicht, dass alles was du tust auch wieder Nebeneffekte auf die andere Elemente haben wird. Überlege also sorgsam welche davon du in ihren Auswirkungen haben möchtest und welche lieber nicht. Es ist wie im wirklich echten Leben. 

Du erkennst, alles ist mit mit allem verbunden, in dir ebenso wie mit dir und um dich herum. Es ist wie in einem riesigen Zahnradsystem eines großen Uhrwerks. Verstellst du auch nur ein kleines Schräubchen, hat das Auswirkungen auf das gesamte System. 

Wie schon die Chaostheorie postuliert, kann der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Wirbelsturm am gegenüberliegenden Ende der Welt auslösen. 

Exkurs Embodiment

Für deine Gesundheit bedeutet das vor allem, du kannst über den Körper deine Emotionen verändern und über den Mind den Gesundheitszustand deines Körpers. Ein gesunder Geist erschafft sich einen gesunden Körper, um sich durch ein Handeln mit seiner Hilfe höher und weiter zu entwickeln. In einem gesunden Körper wohnt in der Regel auch ein gesunder Geist. Oftmals ist es leichter beim Körper (Haltung, Bewegung, Ernährung), also dem Grobstofflichen, der Materie mit einer Veränderung zu beginnen, als sogleich ins Feinstoffliche (Emotionen) eintauchen zu wollen. 

Ein kleines Experiment für das praktische Leben:

Dazu ein kleines praktisches Experiment. Wenn du dich das nächste Mal in einem emotionalen Tief befindest und wenn alle Affirmationen die dir einreden sollen es ginge dir super gut und du würdest vor Energie nur so sprühen einfach nicht greifen wollen, dann richte dich auf und gehe unter bewussten Atmen 5 – 10 Minuten im Zimmer oder besser noch an der frischen Luft auf und ab. Danach stelle dich noch eine Minute vor einen Spiegel und lächele dir selbst zu – auch falls du dich anfangs noch dazu zwingen musst. Wie geht es dir danach?

Yin & Yang - Das Gesetz der Polarität

„Das Dao erzeugt eins,

eins erzeugt zwei,

zwei erzeugt drei

drei erzeugt die 10 000 Einzelwesen.“

Laotse

DAO steht für die allem im Universum zu Grunde liegend und alles hervorbringende schöpferische Quelle der Energie.

Diese einheitliche Grundenergie hat sich nun geteilt. Sie ist in die Trennung gegangen, um sich manifestieren und als Materie etwas bewirken zu können. Das Prinzip der Dualität, der Polarität ist entstanden. YIN und YANG waren „geboren“.

Du kannst Dir das so vorstellen, wie den Plus- und den Minus-Pol einer Stromquelle. Erst durch das durch die gegensätzlichen Ladungen aufgebaute Spannungsfeld kann Strom fließen. Der Strom der hier fließt, ist das QI, die Lebensenergie.

Diese QI-Energie erzeugt die 10 000 Einzeldinge oder -Wesen. Diese sind dann jeweils wieder entweder Yin oder Yang zuzuordnen.

Nichts auf dieser Welt existiert ohne seinen Gegenpol: Tag – Nacht, hell – dunkel, Licht – Schatten, warm- kalt, leicht – schwer, loslassen – festhalten, Distanz – Nähe, aufnehmen – abgeben, Ausatmen – Einarmen, Energie – Materie, Geist – Körper, männlich – weiblich, …….

Daran ist weder etwas gut noch schlecht. Es ist ganz einfach so wie es ist. Alles geschieht in seiner Zeit. Probleme entstehen, wenn der wertender Verstand sich einmischt und uns dazu bringen möchte, gegen eine Seite anzukämpfen und an einer anderen Seite anzuhaften.

Gesundheit besteht bei dynamischer Balance der Gegensätze

Harmonie und damit Gesundheit entsteht, wenn das Pendel zwischen den gegensätzlichen Polen frei schwingen kann. Wenn individueller und universaler Wille gleichgerichtet sind und im Einklang schwingen.

Ursprünglich standen Yin und Yang für die Licht- und Schattenseite eines Berges, der von der Sonne umwandert wird. Das was am Morgen als Ying im Schatten liegt, liegt am Abend als Yang in der Sonne und umgekehrt.

Yin und Yang gehen also fließend ineinander über. Sie bedingen einander, bringen einander hervor. Sie können nicht ohne einander sein. In dem einen ist jeweils bereits der Samen für das andere angelegt. Das zeigt das Symbol für Yin und Yang durch den kleinen Punkt in der Gegenfarbe in jeder Hälfte. 

Mitunter ist es nötig , ein Extrem intensiv zu leben, sozusagen durch es hindurch zu gehen, um an die andere Seite, also zum Gegenpol zu gelangen. So führt etwa der Weg ans Licht sehr häufig durch die Dunkelheit. Deine größte Schwäche kann zur Deiner größten Stärke werden.

Dysbalance führt zu Krankheit

Ist die Balance zwischen den Gegensätzen dauerhaft gestört, entsteht Krankheit. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn Du in einem Bereich extrem nur eine Seite lebst und die andere Seite ablehnst. Oder wenn Du mit aller Gewalt gegen eine Seite ankämpfst und sie durch die Aufmerksamkeit die Du ihr dadurch vermehrt schenkst erst recht in Deinem Leben manifestierst, also eine Veränderung blockierst.

Steht das Pendel ganz still und kommt der dynamische Austausch zwischen den Polen der das Gleichgewicht erhält ganz zum erliegen, bedeutet das den Tod. 

Ein Kleines Experiment zum Abschluss:

Du sollst mir das nicht einfach so glauben. Wie Buddha so weise gesagt hat: Glaube nichts, was du nicht selbst überprüft hast. Darum hier das Experiment: entscheide dich ab sofort dafür entweder nur noch ein- oder nur noch aus zu atmen. Geht das?