Beautiful asian woman standing on grass field with landscape of sunset in summer

Achtsamkeit & Meditation für deine Performance

Nur in einem Ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne. Buddha

Einführung

Achtsamkeit und Meditation boomen. Wer etwas auf sich hält, sollte um mitreden zu können zumindest schon mal an einem 10tägigen Vipassana-Retreat teil genommen haben, so der Trend. Übersehen wird dabei, das solche Bestrebungen dem eigentlichen Sinn von Meditation grundlegend entgegen laufen. Es kommt nicht darauf an einmal einen Schweigeexzess durchzustehen, sondern darauf, dich beständig über einen längeren Zeitraum für eine bestimmte Zeit am Tag in stiller Beobachtung zu üben. Was Du einmal tust hat keinen wesentlichen Effekt auf Dein Leben, etwas das Du regelmäßig immer wieder tust schon. Stetes Tropfen füllt den Wasserkrug.

Der Nutzen von Achtsamkeit und Meditation für deine Gesundheit und Performance

Daran dass Meditation bei beständiger Anwendung wirkt, hat inzwischen selbst die Wissenschaft keinen Zweifel mehr. In den letzten Jahren hat sich deutlich abgezeichnet, dass die Entwicklung von Achtsamkeit tiefgreifende positive Auswirkungen auf unsere körperliche wie psychische Gesundheit hat.

Deine Selbstregulations- und Selbstheilungskräfte werden gestärkt, du lernst mit Stress, chronischem Schmerz und Krankheit, also dem Schweren und Belastenden im Leben, einen angemessenen Umgang zu finden.

Selbst durch Stress und Trauma verursachte Veränderungen in der Gehirnstruktur gelingt es dadurch wieder zur Rückbildung zu bringen. Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit verbessern sich ebenso, wie eine durch Stress gestörte Immunfunktion. Leistungsfähigkeit und Lebensenergie erfahren eine Boosterung. Selbstbeobachtung führt zur Selbsterkenntnis, die bekanntlich wiederum der erst Schritt zur Besserung und Veränderung störender Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften ist.

Um noch ein weiteres Missverständnisse vorzubeugen bzw. es auszuräumen: es geht hierbei nicht um Entspannung oder Trance, sondern um Eutonie: ein Zustand der Klarheit, Wachheit, Präsenz, Zentriertheit und Fokussierung, einhergehend mit einer der aktuellen Situation optimal angepassten körperlich-geistigen Grundspannung.

Meditation bedeutet Beobachten ohne zu bewerten

Meditation ist also ein Zustand von geistiger Klarheit, Wachheit und Wachsamkeit. Im Kern geht um die absichtslose Beobachtung der ungeschönten Realität und ihre bedingungslose Akzeptanz von Augenblick zu Augenblick – keine Bewertungen, kein Eingreifen, kein verändern wollen. Alles darf sein, das Angenehme, wie das Unangenehme. Ohne diese Wertneutralität würde Achtsamkeit zur Grausamkeit, da du nun sehr viel mehr wahrnimmst als zuvor. Achtsamkeit ist zu verstehen als eine sanfte, offene Aufmerksamkeit für das, was im Hier und Jetzt gerade geschieht.

Jeder Moment ist neu und einzigartig. Er war niemals zuvor da und er wird sich niemals mehr wieder ereignen. Bist du dir dessen in jedem Moment aufs neue bewusst, wird sich alles andere ganz von selbst ergeben. Im gegenwärtigen Moment – „Jetzt“ – gibt es nur selten ein Problem. Bei einem Leben von Atemzug zu Atemzug erscheint dir plötzlich vieles schaffbar und machbar, was dir zuvor unmöglich erschienen ist. Ein Atemzug ist bisher doch immer noch gegangen, richtig? Und es gibt nur weniges, das für diese Zeitspanne nicht aus- oder durchzuhalten wäre. Warum also diesen einen Moment möglichst schnell hinter sich bringen, in der Hoffnung auf einen besseren?

Wie kannst du dir die Anwendung praktisch vorstellen?

Gegenstand deiner aufmerksamen Beobachtung sollen sein:

  • innere Körperempfindungen (Spannungszustand letztlich jedes einzelnen Muskels im Körper)
  •  äußere Sinneswahrnehmungen (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen)
  • Verhalten (Bewegungen, einschließlich der Atembewegung)
  • Gefühle, emotionale Stimmungen
  • Gedanken (innere Worte, Töne und Bilder)

Wichtig zu erwähnen ist noch der Aufbau einer sicheren, geschützten Beobachterposition im Inneren, die es dir ermöglicht mit genügend Abstand auf das Geschehen zu schauen, ohne dich in es hinein ziehen zu lassen. Dies erlaubt dir Mitgefühl aufzubauen, ohne ins (Selbst-)Bemitleiden zu verfallen. Dein klarer Kopf bewahrt deine Fähigkeit zu handeln und zu gestalten. Die Distanz weitet und schärft deinen Blick optimal, du siehst auf einmal viel mehr, bekommst den Überblick, ohne deinen Fokus zu verlieren. Du wirst zu einem friedvollen Krieger auf seinem Pfad.

Deine Beziehung zu dir selbst und zur Welt wandelt sich

Trainierst du dies regelmäßig, entwickelt sich wahres Selbstbewusstsein. 

SELBSTBEWUSSTSEIN BEDEUTET, DIR DEINER SELBST BEWUSST ZU SEIN, 

deines Körpers, des Spannungszustandes seiner einzelnen Muskeln, deiner Sinnesempfindungen, Gefühle und Gedanken etc.

Selbstbewusstsein führt zudem zur Selbsterkenntnis, einer wesentlichen Voraussetzung für persönliches Wachstum, Wandlung und Weiterentwicklung.

Hast Du gelernt, in diesem Zustand achtsamer Beobachtung ganz bei dir selbst zu verweilen und aus ihm heraus mit der Welt um dich herum und deinen Mitmenschen in Kontakt zu treten, kann daraus etwas völlig neues entstehen.

Dein Glück ist nicht mehr davon abhängig, dass die Dinge im außen sich so entwickeln, wie du sie gerne hättest. Du bist nicht länger Sklave Deiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Dadurch bist Du in der Lage anzunehmen was auch immer geschehen mag. Du nimmst die Dinge wie sie gerade kommen, ohne dich davon aus deinem inneren Gleichgewicht bringen zu lassen.

GLÜCKLICH IST NICHT WER BEKOMMT WAS ER WILL, SONDERN WER WILL WAS ER BEKOMMT.

Der Weg zur inneren Freiheit führt darüber, Beschränkungen der äußeren Freiheit akzeptieren zu lernen. Du bist nicht mehr süchtig danach, deinen Willen um jeden Preis durchzusetzen, notfalls mit Gewalt. Statt dessen entwickelst du die Flexibilität und Geschmeidigkeit, um dich an eine sich ständig verändernde Umwelt zu adaptieren.

STARRES HOLZ BRICHT, WÄHREND SICH FILIGRANES GRAS IMMER WIEDER AUFRICHTET, SOBALD DER STURM VORÜBER IST.

IN DER WEICHHEIT & GESCHMEIDIGKEIT LIEGT DIE STÄRKE.

Wahre Liebe wird möglich

Im fortgeschrittenen Stadium erwartest du dann auch nichts mehr von deinen Mitmenschen, sondern kannst sie so sein lassen, wie sie nun einmal gerade sind. Sie sind mit dem was sie tun oder lassen ebenfalls lediglich Teil deiner sanft beobachtenden Aufmerksamkeit aus geschützter Distanz. Aus einer solchen achtsam wahrnehmenden Distanz heraus kann echte Nähe entstehen. Es entwickeln sich Vertrauen und Verbundenheit, ohne das dir Respekt oder Achtung für die Andersartigkeit des anderen Menschen verloren gehen. Dies ist die Basis wahrer Liebe. Das Recht das du anderen zugestehst, nämlich so sein zu dürfen wie sie sind, gilt natürlich ebenso für uns selbst. Du verschwendest nicht länger Zeit und Energie darauf dich so zu verbiegen, wie andere dich gerne hätten oder auch gerade nicht. Du bist nicht mehr abhängig davon oder süchtig danach, von anderen gemocht zu werden und zu gefallen. Mag dich jemand nicht, beobachtest du es einfach achtsam akzeptierend aus deiner sicheren distanzierten Position heraus. Aus der Ferne siehst du mehr und klarer. Gleiches tust du mit deinen eigenen Empfindungen, deinen Verhaltensimpulsen und deinem Atem in dieser Situation. So hast du eine super Gelegenheit, wieder etwas neues über dich selbst zu lernen und und dich entsprechend weiter zu entwickeln. Nicht jeder kann dein Freund sein, doch jeder ist dein Lehrer!

Übereinstimmung des Verhaltens und Empfindens im Kontakt zwischen zwei Menschen ist zwar sehr wünschenswert, doch ist es ganz natürlich, das es dabei immer wieder einmal zu Fehleinstimmungen kommen wird, die es zuzulassen gilt. Sie bieten die Chance auf Neueinstimmung. Gerade dadurch kann eine Beziehung mit der Zeit wachsen und an Tiefe gewinnen.

Deine Ausstrahlung wandelt sich

Frei und unabhängig vom Urteil anderer entfalten sich zudem als Nebeneffekt Authentizität und Charisma.

DU ENTWICKELST DIE STÄRKE, AUCH MAL SCHWACH SEIN ZU DÜRFEN,

Du nimmst das Leben weniger persönlich und dich selbst nicht mehr so wichtig. Ohne (m)ich ist vieles plötzlich ganz einfach. Das Gefühl jemand oder etwas sein zu müssen, weicht einem Gefühl von „ICH BIN“ ( I AM), einem Gefühl der reinen Lebendigkeit. An die Stelle von Haben und Wirken wollen tritt einfach Sein. Ein handeln aus diesem Sein heraus führt zum FLOW.

Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

Bis all dies erreicht ist, ist es jedoch ein längerer Weg des konstanten, geduldigen und absichtslosen Übens. Ruhe und Geduld sind, wie allgemein im Leben, die Wegbereiter für Glück und Erfolg. Obwohl es einfach ist, fällt es gewiss gerade am Anfang nicht immer leicht. Durchhalten ist paradoxer Weise nur dann möglich, wenn der Wunsch es zur Absichtslosigkeit zu schaffen zur festen Absicht wird. Die gute Nachricht ist jedoch, das bei regelmäßiger Übung bereits kleine Schritte genügen, um letztlich große Veränderungen zu bewirken,. Wie bereits Eingangs erwähnt: 

STETES TROPFEN FÜLLT DEN WASSERKRUG. 

Eine gute Einstiegshilfe ist der 8-Wochen-Plan, den Jon Kabat Zinn im Rahmen seines Programms MBSR (Mindfulness Based Stress ReductionAchtsamkeitsbasierte Stressreduktion) entwickelt hat. Darin enthalten sind u.a.:

  • Bodyscan (Körperbewusstsein entwickeln > Abscannen aller Körperregionen in bestimmter Reihenfolge mit Bewusstsein > auch als alleinige Übungspraxis überaus sinnvoll und sehr zu empfehlen)
  • Sitzmeditation mit Atembeobachtung
  • Gehmeditation
  • leichte Yoga-Übungen (Yoga ist Meditation in Bewegung)
  • Regelmäßige Erinnerung in den gegenwärtigen Moment zu kommen und dort bewusst einige Atemzüge zu verweilen
  • achtsames Essen, achtsame Alltagsverrichtungen (Körperpflege, Hausarbeit, Gartenarbeit, Auto fahren, einkaufen, Hund ausführen, Achtsamkeit in der Natur entwickeln . . .) 

Alles was du mit bewusster Achtsamkeit ausführen ist Meditation. Letztlich kann so dein gesamte Leben zur Meditation bzw. Meditation zur Lebenshaltung werden.

Wie es weiter geht

 Entwickele und kultiviere gerne die in jedem Menschen angelegte Fähigkeit zur Achtsamkeit, denn es lohnt sich! Sie wird dich zu einem Leben mehr und mehr im Einklang mit der Natur – auch deiner eigenen! – führen. Praktizier Übungen der Achtsamkeit regelmäßig im Freien, idealer Weise bei den verschiedensten Wetterverhältnissen. Prüfe achtsam, inwieweit die künstliche Lebensweise unserer Zeit dir bei einem in Achtsamkeit geschulten Geist noch bekommt und auf was davon Du lieber verzichten möchtest und verzichten kannst.

Ich wünsch Dir viel Spaß dabei und von Herzen alles gute auf Deinem Weg.